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Weitere Erhebungsmethoden sollen aus Gründen der Vollständigkeit kurz erwähnt werden:

  • Videofeedback: Die während der Durchführung aufgenommenen Videos werden gemeinsam mit den Testpersonen angesehen und Unklarheiten, welche während des Testens aufgetreten sind, können im Nachhinein erläutert werden.
  • Logfile-Analyse: Alle Handlungen der ProbandInnen werden in einer Datei gespeichert und unterstützen dadurch die klassische Beobachtung.
  • Eye-Tracking (Aufmerksamkeitsanalyse): Mit der Blickmessung können Bewegungen und Fixierungen der TesterInnen wahrgenommen werden. Unter anderem können so Websites und deren wichtigste Aspekte analysiert werden.
  • Co-discovery oder Constructive-Interaction: Zwei TeilnehmerInnen bearbeiten eine Aufgabe gemeinsam und diskutieren darüber. Gegenüber Thinking-Aloud stellt diese Methode eine natürlichere Situation für die ProbandInnen dar.
  • Coaching-method: Üblicherweise findet bei Usability-Tests keine Interaktion zwischen TesterInnen und ExpertInnen statt. Bei dieser Methode hingegen ist das besonders erwünscht. (Vgl. Sarodnick/Brau, 2006, S. 163.)

Quellen:

Sarodnick, Florian/Brau, Henning: Methoden der Usability Evaluation. Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Anwendung (Praxis der Arbeits- und Organisationspsychologie), Bern, 2006

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Bei der Thinking-Aloud-Methode sprechen EndnutzerInnen während sie Aufgaben am System ausführen. Beim „lauten Denken“ handelt es sich um eine Methode der bewussten Erfassung handlungsbegleitender Kognitionen und Emotionen. Es können so mit wenigen AnwenderInnen qualitativ wertvolle Informationen gewonnen werden. Durch das „laute Denken“ wird es Usability-ExpertInnen ermöglicht, die Missverständnisse der EndanwenderInnen besser zu verstehen. Herauszufinden, warum NutzerInnen aus diversesten Gründen so handeln, wie sie eben handeln, ist einer der Vorteile von THA. (Vgl. Holzinger, 2005, S. 73.)

Als Nachteile dieser Methode stellen sich die ungewohnte und oftmals anstrengende Durchführung, aufgrund der Doppelbelastung, dar. Im Gegensatz zum „lauten Denken“, können sich ProbandInnen beim Video-Feedback (findet retrospektiv statt) gänzlich auf die jeweiligen Aufgaben selbst konzentrieren. Allerdings ist THA einfacher in der Durchführung. (Vgl. Sarodnick/Brau, 2006, S. 163.)

Quellen:

Holzinger, Andreas: Usability engineering methods for software developers, in: Communications of the ACM, 48, 1/2005, S. 71–74

Sarodnick, Florian/Brau, Henning: Methoden der Usability Evaluation. Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Anwendung (Praxis der Arbeits- und Organisationspsychologie), Bern, 2006

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In der Literatur werden die Begriffe Usability-Testing und Usability-Evaluation häufig gleichgesetzt. Usability-Testing soll im Zuge dieser Arbeit als Prozess zum Wahrnehmen von Usability eines Produkts oder Systems durch die Observation von NutzerInnen verstanden werden. Grundsätzlich gilt für alle Usability-Tests, dass nicht die BenutzerInnen selbst getestet werden, sondern das Testen eines Produkts bzw. Systems. (Vgl. Krannich, 2010, S. 145) Andere Begriffe sind etwa Nutzertest oder Benutzbarkeitstest. NutzerInnen stehen dabei unter Beobachtung von Usability-ExpertInnen. Es sollen Schlussfolgerungen aus der Observation, Kommentaren, anschließenden Befragungen oder auch Messungen gezogen werden.

Usability-Tests können in induktive (formative Evaluation) und deduktive (summative Evaluation) unterschieden werden. Bei induktiven Tests sollen Vorabversionen bzw. Prototypen auf Verbesserungen überprüft werden. Bei deduktiven Tests werden mehrere Alternativen miteinander verglichen oder ein einzelnes System auf seine Leistungsfähigkeit überprüft. Deduktive Tests werden üblicherweise in einer Laborumgebung durchgeführt, um Störvariablen auszuschließen. Alle Tests haben gemeinsam, dass definierte Arbeitsaufgaben unter Beobachtung von AnwenderInnen ausgeübt werden. Unterschieden werden kann des Weiteren zwischen „within-subject design“ und „between-subject-design“. Bei ersterem testet eine Person mehrere (meist alle) Varianten, im zweiten Fall werden gewisse Varianten nur von einer bestimmten Gruppe durchgeführt. (Vgl. Sarodnick/Brau, 2006, S. 155ff.)

Quellen:

Krannich, Dennis: Mobile Usability-Testing. Ein toolbasiertes Vorgehensmodell zum Rapid-Prototyping und Usability-Testing von Mobilen Systemen im originären Benutzungskontext, Bremen, Universität Bremen, Dissertation, 2010

Sarodnick, Florian/Brau, Henning: Methoden der Usability Evaluation. Wissenschaftliche Grundlagen und praktische Anwendung (Praxis der Arbeits- und Organisationspsychologie), Bern, 2006

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Neben den bereits beschriebenen Expertentests ist das Testen mit EndnutzerInnen eine weitere grundlegende Usability-Methode. Durch die AnwenderInnen selbst wird ersichtlich, wie Sie diese Systeme in der Realität nutzen und welche Schnittstellen-Probleme es tatsächlich gibt. Bekannte Methoden sind unter anderem Thinking-Aloud (THA), Feldbeobachtungen und Befragungen. (Vgl. Holzinger, 2005, S. 73.) Weitere werden in dieser Tabelle kurz erklärt:

Methode Beschreibung
Kontextbezogene Befragung Befragung/Interview während NutzerInnen in gewohnter Arbeitsumgebung Tätigkeiten ausüben, um Kontext besser zu verstehen und wie diese Tätigkeiten mögliche Interaktionen beeinflussen können.
Feldbeobachtung/Ethnografische Studie Angewendet bei komplexen Studien, welche tiefen Einblick der NutzerInnen während dem gewohnten Nutzungskontext liefern.
Interviews und Fokusgruppen In einer Kleingruppe werden, begleitet durch einen Moderator, Diskussionen über Funktionen oder Arbeitsabläufe diskutiert.
Journaled Session NutzerInnen werden während der Systeminteraktion beobachtet und befragt (Kombination aus Befragung und Usability-Testing).
Incident Diaries / Self-Reporting Logs NutzerInnen dokumentieren ihre Aktionen und Tätigkeiten über einen längeren Zeitraum selbst.
Performance Measurement Messung der Leistung von AnwenderInnen (z.B. Zeit, Abbruch-, Fehlerrate).
Wizard-of-Oz-Method ProbandInnen wird vorgegeben, dass sie mit einem autonomen System kommunizieren. Dahinter verbirgt sich allerdings eine Person, welche die Reaktionen erzeugt.

Tabelle: Beispiele von Nutzertests (Vgl. Krannich, 2010, S. 145f.)

Quellen:

Holzinger, Andreas: Usability engineering methods for software developers, in: Communications of the ACM, 48, 1/2005, S. 71–74

Krannich, Dennis: Mobile Usability-Testing. Ein toolbasiertes Vorgehensmodell zum Rapid-Prototyping und Usability-Testing von Mobilen Systemen im originären Benutzungskontext, Bremen, Universität Bremen, Dissertation, 2010

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